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12Feb2011

City : Göttingen
Venue : Aula am Wilhelmsplatz
Address : Wilhelmsplatz 1


Programm

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)

Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel „Egmont” f-Moll op. 84

Sostenuto ma non troppo
Allegro
Allegro con brio

Leitung: Daniel Eismann


François Borne (1840 – 1920)

Fantaisie brillante für Flöte und Orchester über Themen aus der Oper „Carmen” von G. Bizet

Solist: Tilman Lühder
Leitung: Lothar Steinert

Pause


Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)

Sinfonie Nr. 25 g-Moll KV 183

Allegro con brio
Andante
Menuetto
Allegro

Leitung: Christian Kirscht



Ludwig van Beethoven wurde 1809 vom Wiener kaiserlich-königlichen Hoftheater beauftragt, das Trauerspiel Egmont, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe, zu vertonen. Das Drama war am 9. Januar 1789 in Mainz uraufgeführt worden. Beethoven war ein großer Bewunderer Goethes und ging sofort enthusiastisch ans Werk. Seine Bühnenmusik entstand in den Jahren 1809/1810. Auf die heute Welt bekannte Ouvertüre folgen neun weitere Stücke. Die Schauspielmusik wurde am 15. Juni 1810 in Wien uraufgeführt. Der Erfolg war groß und auch Goethe war begeistert.
Das Drama Egmont spielt in der Stadt Brüssel im 16. Jh. Zu jener Zeit beherrschen die Spanier die ganzen Niederlande. Das Volk wird religiös und politisch unterdrückt. Der Freiheit liebende niederländische Graf Egmont wird aufgrund seiner starken Stellung im Adel und seiner Beliebtheit im Volk von der spanischen Regentin der Niederlande Margarete von Parma gefürchtet. Auch ist der Graf sehr eng mit Wilhelm von Oranien, einem anderen mächtigen Adeligen, befreundet. Trotz dieses Misstrauens steht Egmont loyal zur spanischen Krone. Als es zu Unruhen im Volk kommt, dankt Margarete ab und überlässt ihr Amt dem spanischen Herzog von Alba. Dieser ist in Brüssel eingetroffen, um durch Brutalität für Ordnung zu sorgen und den niederländischen Adel zu beseitigen. Egmont hört nicht auf die Warnungen Oraniens und bleibt in der Stadt, während sein Freund flieht. Bei einem Treffen geraten Egmont und Alba in einen Streit und der Spanier lässt den Grafen einkerkern. Egmonts treue Geliebte Clärchen unternimmt einen verzweifelten Versuch, den Gefangenen zu befreien, doch als sie das Scheitern ihres Vorhabens erkennt, verübt sie Selbstmord. Egmont wird schließlich wegen Hochverrats zum Tode verurteilt, doch noch vor seiner Hinrichtung hat er eine Vision, in der ihm die Allegorie der Freiheit mit Clärchens Gesicht erscheint und ihm verkündet, dass seine Anstrengungen nicht vergeblich gewesen sind. Das Schauspiel endet mit einer pompösen Siegessymphonie, bei der die Befreiung der Niederlande von der spanischen Unterdrückung in Aussicht gestellt wird.
Die Ouvertüre in der düsteren Trauertonart f-Moll zeichnet den Untergang des Grafen Egmont nach. Der Beginn ist ein erschütternder Trauermarsch der Unterdrückten; das Allegro-Hauptthema treibt leidenschaftlich und unruhig voran, während die punktierten Streicherrhythmen Egmonts heroisch verklärte Liebe zu Clärchen (hohe Holzbläser) widerspiegeln, welche in der Reprise regelrecht zerbrochen wird. Am Ende des Allegro wird die Hinrichtung durch Enthauptung mit einen unisono Quartsprung der Streicher symbolisiert. Das Allegro con brio nimmt die Siegessymphonie vorweg, die Egmont am Ende des Dramas zum Schafott begleitet.
(Nina Stamer)

François Borne war ein französischer Flötist und Komponist. Obwohl er Bedeutendes für das Flötenspiel um die Jahrhundertwende leistete, ist er doch relativ unbekannt. Gemeinsam mit dem Flötenbauer Djalma Julliot verbesserte er die Klappenmechanik der Böhm-Flöte (E-Mechanik) und ist daher mitverantwortlich für die Technik der heutigen modernen Querflöte. Er wirkte als Flötist am „Grand Théâtre“ von Bordeaux und war Professor für Flöte am Konservatorium von Toulouse.
Zwar komponierte er zahlreiche Werke für Flöte, jedoch ist heute nur noch das Berühmteste unter ihnen, die „Fantaisie brillante”, bekannt. Sie wurde 1900 nach Motiven aus Bizets Oper „Carmen“ komponiert. Ursprünglich für Flöte und Klavier geschrieben, wurde die Fantasie erst 1990 von Raymond Meylan orchestriert. In dem Stück werden bekannte Themen aus der Oper übernommen und variiert, wobei die Darstellung der berühmten und verführerischen „Habanera” mit zwei Variationen im Mittelpunkt steht. Dabei stellte Borne sowohl die musikalischen als auch die technischen Möglichkeiten des Flötenspiels heraus. Die Fantasie erfüllt damit sein Anliegen, die Vielfältigkeit der Flöte aufzuzeigen und gleichzeitig das Können des Spielers zu fordern.
(Ulla Reimers)

Wolfgang Amadeus Mozart komponierte mit jungen 17 Jahren die Sinfonie in g-Moll KV 183 in Salzburg. Sie sticht als eine der zwei in Moll geschriebenen Sinfonien aus seinen übrigen Sinfonien besonders hervor. Mit differenzierter Dynamik und Rhythmik, Synkopen und Tremolo- sowie Unisono-Passagen ist diese Sinfonie außerdem ungewöhnlich ausdrucksstark. Verschiedentlich wurde versucht, diesem Werk eine Lebenskrise Mozarts zuzuordnen. Eine Theorie besagt, eine leidenschaftliche Liebe könnte die Ursache dafür gewesen sein. Möglich ist auch, dass es sich um eine Art „Experimentalsinfonie“ handelt. Letztlich bleibt die Genese der Sinfonie aber bis heute unklar.
KV 183 wird oft mit der Sinfonie KV 550 verglichen, da sie neben KV 183 Mozarts einzige Moll-Sinfonie ist und zudem in derselben Tonart g-Moll steht. Bei diesem Vergleich wird KV 183, die „kleine” g-Moll Sinfonie, als eine Art jugendlicher Vorläufer zur „großen” g-Moll Sinfonie KV 550 gesehen.
(Pascal Seiler)


Tilman Lühder ist Schüler des MPG und wird in diesem Jahr sein Abitur ablegen. Er spielt seit 8 Jahren Querflöte bei verschieden Lehrerinnen und Lehrern in Würzburg und Göttingen; seit 2007 bei Frau Gesine Schellenberg.
2009 erreichte er die Bundesebene des Wettbewerbes “Jugend Musiziert”. Tilman ist seit drei Jahren Mitglied des JSO.
Daniel Eismann ist seit diesem Konzert neu im Dirigententeam. Er studierte an der „Hochschule für Musik Franz Liszt” in Weimar Schulmusik und absolvierte danach sein Referendariat in Bayreuth. Seit August 2008 unterrichtet er als Musiklehrer am Otto-Hahn-Gymnasium in Göttingen, wo er das Streich- und Blasorchester sowie die Bläserklasse leitet.


Mitglieder des Jugend – Sinfonie – Orchesters:

Flöte: Laura-Viviane Bahr, Katharina Keese, Tilman Lühder, Ulla Reimers; Oboe: Paul Diepold, Anna Stampa; Klarinette: Carla Neumann, Nils Peter, Lia Vertovec; Fagott: Marina Teßmer, Julian Weitkamp; Horn: Anna Barbara Albrecht, Hung Do (a.G.); Trompete: Anneke Martens, Greta Meyer; Pauken: Lauritz Kawe; Violine: Simon Bopp, Clara Dobbelstein, Carolin Heine, Paula Kind, Timon-Christopher Knötzele, Konrad Linkmann, Siska Mindermann, Maria Mironova, Moritz Ochmann, Sonja Polly, Rebecca Pretzsch, Sonka Reimers, David-Immanuel Sander, Frida Schumann, Pascal Seiler, Nina Stamer, Finn Henrik Stamer, Sarah Strüber, Wiebke Wruck; Viola: Aaron Bunker, Tobias Nayda, Hendrik-Kay Rathe; Violoncello: Nico Bauckholt, Johanna Diepold, Esther Glatzel, Sandra Köke, Britta Meyer, Christian Nayda, Benjamin Schwenk; Kontrabass: Bjørn Steinhoff (a.G.).

Wir danken allen Instrumentallehrerinnen und – lehrern, die unsere Arbeit durch Erarbeitung der Instrumentalstimmen im Unterricht und durch Betreuung der Solisten unterstützt haben.