25.JSO_LOGO_rostbraun
28Feb2015

City : Göttingen
Venue : Alte Fechthalle
Address : Geiststraße 6


Programm

Chr. W. Gluck (1714-1787)

Ouvertüre zu “Alceste”

Leitung: Alon Sariel

“Che faro senza euridice” – Arie aus “Orfeo et Euridice”

Solistin: Esther Glatzel

Leitung: Alon Sariel


G. B. Pergolesi (1710-1736)

“Stizzoso, mio stizzoso” – Arie aus “La serva padrona”

Solistin: Esther Glatzel

Leitung: Alon Sariel


C. de Beriot (1802-1870)

Scène de ballet”, op. 100

Solistin: Sonja Polly

Leitung: Alon Sariel


Camille Saint-Saëns (1835-1921)

“Sinfonie Nr.2 – a-Moll”

Adagio marcato – Allegro appassionato
Adagio
Scherzo: Presto
Prestissimo

Leitung: Daniel Eismann


 

C. W. Gluck: Ouvertüre zur Oper Alceste

Alceste ist eine tragische Oper von Christoph Willibald Ritter von Gluck, welche im Jahre 1767 im Wiener Burgtheater uraufgeführt wurde. Sie handelt von der griechischen Sage des König Admetos, der im Sterben liegt, aber, so das Versprechen der Götter, durch ein menschliches Opfer gerettet werden kann. Da sich niemand findet, beschließt seine Frau Alceste für ihn zu sterben. Der Opernreformator Gluck setzte in diesem Werk seine Forderungen nach einer Oper um, in der menschliche Dramen, Leidenschaft, Schicksalsschläge sowie urmenschliche Gefühle im Vordergrund stehen und in der Musik und Wort gleichwertig sind. Eine Ouvertüre sollte, laut Gluck, den Hörer auf das Kommende vorbereiten. So zeigen sich in diesem Werk in d-Moll viele dramatische Abwärtsbewegungen, zahlreiche Seufzermotive und Dissonanzen. Die Dramatik verläuft parallel zur Handlung des Stückes.

(Aaron Bunker)

Che farò senza Euridice?, das Klagelied des Orpheus aus der Oper Orfeo et Euridice ist eine der bekanntesten Arien Glucks.

Che farò senza Euridice?                                    Ach, ich habe sie verloren,
Dove andrò senza il mio ben?                           all mein Glück ist nun dahin!
Euridice!… Oh Dio! Rispondi!                          Wär`, o wär` ich nie geboren,
lo son pure il tuo fedel!                                      weh, dass ich auf Erden bin!
Euridice… Ah! non m’avanza                            Eurydike, gib Antwort
Più soccorso, più speranza,                               o vernimm mich!
Né dal mondo, né dal ciel!                                 O hör’ meine Stimme,
Che farò senza Euridice?                                   die dich ruft zurück!
Dove andrò senza il mio ben?                           Ach, vergebens!
Ruh und Hoffnung
Trost des Lebens
ist nun nirgends
mehr für mich.
(Übersetzung: dt. Ausgabe von Hermann Abert)

Giovanni Battista Pergolesi: La serva padrona (Die Magd als Herrin)

Die komische Oper in zwei Akten, 1733 in Neapel uraufgeführt, war ursprünglich als Intermezzo zwischen den Akten seiner Opera seria Il prigioner superbo konzipiert. Eine sehr erfolgreiche Aufführung 1752 in Paris trieb die Diskussionen um den Vorrang der französischen oder italienischen Musik in Frankreich auf die Spitze und führte zu einer heftigen Debatte, die als Buffoistenstreit (querelle des bouffons) in die Geschichte einging.
Stizzoso mio stizzoso ist eine Arie der Magd Serpina, welche ihren Herren herumkommandiert und durch eine List zur Heirat zwingt.

Stizzoso, mio stizzoso,                                  Ei seht doch, seht, der Herr wird böse,
Voi fate il borioso,                                         Gemach, kein Lärmen, kein Getöse!
Ma nò, ma non vi può giovare;                   Still, fruchtlos ist all’ ihr Schelten,
Bisogna al mio divieto                                  still, Widerspruch kann nichts gelten!
star cheto, cheto,                                           Ich liebe kein Gezänke,
E non parlare,                                                sie handeln so, wie ich Sie lenke.
Zitt!… Zitt!…                                                   Nur still, nur still! Zerbine bedingt sich’s aus,
Serpina vuol così.                                          nur still, nur still, Zerbine regiert dies Haus!
Zitt!… Zitt!…                                                   Nur Scherz ist ihr Gezänke,
Serpina vuol così.                                          ich bin’s, die alles lenke,
Cred’io che m’intendete, si,                         ich hoffe, daß man mich verstand,
che m’intendete, si,                                       recht, wie ich’s meine!
Dacchè mi conoscete                                    Ich sprach’s nicht bloß zum Scheine,
son molti e molti dì.                                      ich brächt’ es gern ins Reine!

(Übersetzung: www.operone.de)

Charles-Auguste de Beriot: Scène de Ballet

Die Scène de Ballet erschien im Jahre 1857 und zählt zu den berühmtesten Werke des belgischen Komponisten, Violinpädagogen und Violinisten Charles-Auguste de Beriot. Seit seiner frühesten Kindheit bewunderte er Nicoló Paganini, den berühmten „Teufelsgeiger“, dessen virtuose Kapriolen Beriot auch in diesem romantischen und abwechslungsreichen Stück verarbeitet hat. Die Scène de Ballet besticht durch die Vielfältigkeit der verschiedenen Teilabschnitte, welche jeweils einen ganz eigenen Charakter haben.
Das Stück beginnt mit einem flotten Allegro vivace, welches durch die vielen Akkorde und Crescendi Spannung aufbaut, bis die Solovioline einsetzt und von einem Achtelteppich des Orchesters getragen wird. Im darauffolgenden Recitativ spielen Solist und Orchester im Dialog.
Ein anschließendes Tempo piú lento leitet fließend in den nächsten größeren Teil, das expressive Adagio cantabile, über. Dieses ist geprägt von schwelgenden Melodien, welche anfänglich besonders von den Bratschen getragen werden. Ein Zwischenspiel der Bläser leitet zu einer Kadenz der Solovioline über. Kurz darauf endet der Teil so wehmütig wie er begonnen hat.
Der folgende Abschnitt, Tempo di Bolero, der mit einem markanten Rhythmus der Blechbläser beginnt, bildet dazu einen starken Kontrast. Im Stil des spanischen Tanzes im ¾-Takt, erinnert dieser Teil an südländisches Temperament und Lebendigkeit. Dabei wechseln sich virtuose Läufe und Ricochet-Stellen mit romantischen und ruhigeren Passagen ab. Am Schluss dieses Abschnittes leiten virtuose Arpeggien mit anschließender Kadenz in den Valse moderato über.
Im Gegensatz zu der vorherigen Feurigkeit des Boleros ist der Walzer eher ruhiger und lässt an die vornehmen Tanzsäle Wiens denken. Eingeleitet wird er durch eine dialogähnliche Interaktion zwischen Orchester und Solovioline, während zum Ende hin das Orchester die Melodieführung übernimmt. Anschließend führt ein Übergang zum Höhepunkt des Stückes, dem Adagio grandioso. Dabei spielen die Solovioline und das Orchester zunächst fortissimo im Unisono, bis sich der Solist schließlich durchsetzt.
Eine Kadenz leitet in das Allegro appassionato über, das mit vielen Synkopen sehr lebendig und temperamentvoll klingt.
Den Schluss bildet das furiose Piú animato im Alla-breve-Takt, mit dem das Stück exzessiv endet.

(Sonja Polly)

Camille Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 2 a-Moll

Camille Saint-Saëns war ein französischer Komponist, Pianist, Organist, Musikwissenschaftler und – pädagoge, bei dem sich schon früh eine musikalische Begabung herausstellte. So komponierte er im Alter von 15 Jahren seine erste Sinfonie und begann ein Jahr später in Paris zu studieren. Mit 18 Jahren trat er seine erste Stelle als Organist an, gab später Klavierunterricht und widmete sich außerdem besonders der Komposition. In dieser Hinsicht galt er als eher konservativ.
Seine kompositorische Bandbreite ist sehr vielfältig und umfasst sowohl verschiedenste kammermusikalische Werke als auch mehrere Opern und Sinfonien. Die berühmtesten und erfolgreichsten Kompositionen Saint-Saëns sind das Klavierkonzert Nr. 2, die Sinfonie Nr. 3 („Orgelsinfonie“) der Danse marcabre für Orchester, die Oper Samson et Delila und natürlich der Karneval der Tiere. Die Sinfonie Nr. 2 wurde 1859 fertiggestellt und veröffentlicht.
Der erste Satz – Allegro marcato – wird von einer energisch rhythmischen Gestalt beherrscht. Nach einer Einleitung, welche nahezu nur aus gebrochenen Akkorden besteht, wird der Satz mit einer kunstvoll, markant dahineilenden Fuge eröffnet. Das punktierte, absteigende Thema ist der melodische und rhythmische Ursprung für alle weiteren musikalischen Ideen in diesem Satz.
Das Adagio stimmen die Streicher mit einem nur stockend schreitenden Hauptthema con sordino an, welches später von den Holzbläsern übernommen wird. Ein zweites Moll -Thema der ersten Violine und des Englisch Horns unterstützt die elegische Atmosphäre. Insgesamt ist der Satz ein relativ kurzes, intermezzoartiges Adagio mit gleichbleibendem rhythmischen Schema als Fundament.
Der dritte Satz ist ein zweiteiliges Scherzo mit einem sehr energischen ersten Teil dem un poco meno mosso ein zweiter folgt. In diesem wird das Thema von der Oboe vorgestellt, welches von Überbindungen geprägt ist und gegen Ende bruchstückartig zerfällt.
Der vierte Satz – Prestissimo – ist eine dahinstürmende Tarantella, die mehrere Themen in gleichem Rhythmus vermischt. Es gibt es kaum einen ruhenden Takt, bis es gegen Ende zu einem überraschenden Stillstand kommt. In einer kurzen Andantino-Passage wird das ruhige Thema des zweiten Satzes erneut aufgegriffen. Mit stetiger, temperamentvoller Steigerung endet die Sinfonie.

(Johanna Eckes und Johanna Hundeshagen)

Esther Rebekka Glatzel wurde am 03.08.1996 in Göttingen geboren und wird in diesem Jahr ihr Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium absolvieren. Sie erhält ab dem fünften Lebensjahr Cellounterricht bei Johann Sebastian Sommer und ist seit 2010 Mitglied des JSO. Seit 2007 unterrichtet sie Doreen DeFeis aus Hildesheim im Fach Gesang. Während ihres Austauschjahres 2012/13 setzte sie diesen Unterricht am Istituto di Istruzione Superiore Antonio Stradivari in Cremona fort. Esther hat mehrfach erfolgreich am Wettbewerb Jugend musiziert teilgenommen und viele Jahre im Konzertchor des Otto-Hahn-Gymnasiums gesungen. Im letzten Jahr wirkte sie solistisch in Bachkantaten mit.

Sonja Polly, geboren 1997 in Göttingen, wird im Frühjahr 2015 ihr Abitur am Theodor-Heuss Gymnasium ablegen. Im Alter von fünf Jahren begann sie ihre musikalische Ausbildung auf der Violine bei Annette Neumann. Zwei Jahre später bekam sie ihren ersten Klavierunterricht bei Christiane Breuer. Seit 2007 erhält sie Geigenunterricht bei Ulla Schimpf und wurde 2010 Mitglied des JSO. Vor zwei Jahren trat sie dem Niedersächsischen Jugend-Sinfonie-Orchester bei. Sowohl mit der Violine als auch dem Klavier nahm Sonja mehrmals erfolgreich auf Regional- und Landesebene am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil.

 

Mitglieder des Jugend-Sinfonie-Orchesters:
Flöte: Lara Heinemeier, Mira Hinzmann, Nina Lajcsak; Oboe: Paul Diepold, Wolfgang Glatzel (a.G., auch Englisch Horn); Klarinette: Lennart Hurny, Michael Strick; Fagott: Rahel Pretzsch, Marina Teßmer; Horn: Anna Barbara Albrecht, Wilko Martens, Jan Wagner; Trompete: Johanna Eckes, Anneke Martens; Posaune: Rahel Kemna, Hermann Martens (a.G.); Schlagwerk: Lauritz Kawe; Violine: Daniel Castaneda Burger, Helene Chaubard-MacKinnon, Bernadette Dornieden, Jan Geisler, Johanna Hundeshagen, Florence Maggs, Maria Mironova, Matteo Monico, Daniel Negreanu (a.G.), Valentin Krause, Sonja Polly, Klara Prautzsch, , Pascal Seiler, Kaja Steinfels, Sarah Strüber; Viola: Aaron Bunker, Tobias Nayda, Hendrik-Kay Rathe, Wiebke Wruck; Violoncello: Carolin Bunz, Johanna Diepold, Esther Glatzel, Valeria Hartung, Gustav Nolte, Hannah Scheithauer, Leyla Veith, Henrike Wruck; Kontrabass: Rebekka Brudermann, Christian Nayda.

Wir danken allen Instrumentallehrerinnen und – lehrern, die unsere Arbeit durch die Einstudierung der Instrumentalstimmen und Betreuung der Solisten im Unterricht unterstützt haben.