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19Feb2022

City : Göttingen
Venue : Aula Felix-Klein-Gymnasium
Address : Böttingerstraße
Time : 20 Uhr


Programm

L.v. Beethoven (1770-1827)                                 

Ouvertüre zu Coriolan

Leitung: Fabian Haller


A. Vivaldi (1678-1741)              

Concerto grosso op.3 Nr.11, d-Moll

Allegro

Largo e Spiccato

Allegro

Solist*innen: Richard Butzlaff (Violine), Anija Immel (Violine), Carlotta Frey (Violoncello)

Leitung: Daniel Eismann


G. Holst (1874-1934)

St. Paul´s Suite

Vivace: Jig

Presto: Ostinato

Andante con moto: Intermezzo

Allegro: The Dargason

Leitung: Fabian Haller


J.Svendsen (1840-1911)

Norwegische Rhapsodie Nr.1

Leitung: Daniel Eismann


L.v. Beethoven: Ouvertüre zu Coriolan

1807 komponierte Ludwig van Beethoven die Coriolan-Overtüre zum gleichnamigen Drama des österreichischen Schriftstellers Heinrich Joseph von Collin, welches bereits am 23. November 1802 uraufgeführt wurde. Die Uraufführung fand im März 1807 im Palais Lobkowitz in Wien statt. Obwohl Collins Drama nur bis März 1805 im Bühnenrepertoire war, fand im April 1807 eine einzige gemeinsame Aufführung der Overtüre und des Dramas statt.

Das Drama basiert auf einer Legende des antiken Rom. Der Protagonist ist der römische Patrizier Gnaeus Marcius Coriolanus, der nach mehreren Auseinandersetzungen mit den Plebejern aus seiner Heimatstadt verbannt wird. Nach dem erfolglosen Versuch, seine Rechte zurückzuerlangen, verbündet er sich mit den Volkskern, die mit Rom verfeindet sind und führt Krieg gegen die Stadt. ihrerseits um ein Ende des Krieges. Seine Mutter fleht ihn immer wieder an und erinnert ihn an seine Pflichten gegenüber seiner Heimatstadt. Collin stellt Coriolan zwiegespalten dar. Nach außen wirkt er durch sein geradliniges Handeln selbstsicher und stark, jedoch kommt seine innere Unsicherheit im Laufe des Stück immer stärker hervor, bis er sich schließlich selbst umbringt.

Am düsteren Beginn der Overtüre wiederholen die Streicher drei mal den Grundton im Unisono, das jeweils von Tuttischlägen abgebrochen wird. Dieser mächtige Anfang symbolisiert die starke, selbstsichere Seite Coriolans. Darauf folgt aber eine unruhige, schwächere Melodie, welche man als Motiv Coriolans sehen kann. Der Konflikt seiner Gefühle kommt so durch das gesamte Stück hindurch zum Ausdruck. Das gesangliche und fließende zweite Thema wird häufig als der leidenschaftliche Gesang der Frauen gedeutet, die den Krieger zur Vernunft rufen wollen. Die Zweifel Coriolans zeigen sich auch in dem für eine Ouvertüre eher untypischen Ende: Das zu Beginn noch drängende und unruhige Motiv verliert immer mehr an Kraft, zerbricht förmlich und deutet so auf den Tod Coriolans hin.

 

A. Vivaldi: Concerto grosso op.3 Nr.11, d-Moll

Vivaldi gelang mit der Veröffentlichung seines 12 Konzerte umfassenden Opus 3 im Jahre 1711 unter dem Titel L´Estro Armonico („Die harmonische Eingebung“) der europaweite Durchbruch. Der große Einfluss dieses Werkes auf andere Musiker wie z.B. J.S. Bach lässt sich daran erkennen, dass dieser im Laufe seines Lebens sechs der Konzerte für Orgel (z.B. Nr.11 – BWV 596) oder andere Besetzungen bearbeitet hat. Das wohl bekannteste Werk aus diesem Zyklus ist das heute zu hörende Konzert Nr. 11 in d-Moll.

Der erste Satz ist in drei Teile untergliedert. Er beginnt mit einem Allegro, in welchem sich die beiden Violinen bei ihren Solopassagen gegenseitig auf der leeren d-Saite begleiten, bevor sie von einem virtuosen Cellosolo abgelöst werden. Durch das kurze aus Akkorden bestehende Largo e spiccato trennt Vivaldi diesen Anschnitt von der folgenden vierstimmigen Fuge (Allegro) mit ausgedehnten Solopartien. Der zweite Satz ist ein Siciliano im 12/8-Takt. Dieses beginnt und schließt mit einem Orchestertutti. Die Solovioline wird im weiteren Verlauf von durchgehenden Achteln des reduzierten Orchesters begleitet. In dem durchweg nach vorne drängenden folgenden Allegro wechseln sich imitierende Solopassagen und längere Abschnitte der 1.Solostimme ab.

 

G. Holst: St. Paul´s Suite

Der englische Komponist Gustav Theodore Holst wurde am 21. September 1874 in der Göttinger Partnerstadt Cheltenham geboren und starb am 25. Mai 1934 in London. Sein bekanntestes Werk ist die Orchestersuite Die Planeten (UA 1916). Holst war von 1905 bis 1934 Musikdirektor an der St Paul’s Girls’ School in Brook Green/London. Die St Paul’s Suite komponierte er für das Streichorchester der Schule; dort wurde sie auch 1913 uraufgeführt. Die Suite besteht aus vier Sätzen, denen Tänze zugrunde liegen und die deshalb besonders rhythmisch gestaltet sind: Auf eine schwungvolle Jig im 6/8- und 9/8-Takt folgen das Ostinato, das auf einem aus vier Noten bestehenden Thema basiert, sowie das Intermezzo, in dem sich getragene und schnellere Passagen abwechseln. Den Abschluss bildet das Finale, in dem Holst auf meisterhafte Weise den Folksong The Dargason aus der Sammlung The English Dancing Master mit der traditionellen Melodie Greensleeves kombiniert. In manchen Passagen der Suite tritt eine einzelne Geigenstimme solistisch heraus.

Holst komponierte die Suite aus Dankbarkeit gegenüber der Schule, nachdem diese ihm ein schalldichtes Arbeitszimmer gebaut hatte. Ursprünglich für Streicher gesetzt, fügte Holst einer späteren Version des Stückes noch Bläserstimmen hinzu, damit mehr Schülerinnen daran teilnehmen konnten. Diese Version soll auch beim gemeinsamen Konzert des JSO mit dem Göttinger Symphonieorchester im Sommer 2022 aufgeführt werden.

Johann Severin Svendsen: Norwegische Rhapsodie Nr. 1 Op. 17

Johann Severin Svendsen (1840-1911) war ein norwegischer Komponist, Dirigent und Geiger, der am Leipziger Konservatorium studierte. Zwischen 1876 und 1877 komponierte er seine vier Norwegischen Rhapsodien, welche von traditionellen norwegischen Melodien inspiriert sind. Die erste Rhapsodie wurde 1876 unter Svendsens eigener Leitung in Oslo uraufgeführt und ist Ludvig M. Lindeman gewidmet, auf dessen Volksliedersammlung Svendsen bei der Komposition der Stücke zurückgegriffen hat.

Zu Beginn der ersten Rhapsodie erzeugen Streicher und Horn im Wechsel eine spannungsgeladene Atmosphäre und greifen dabei Motive der Ballade Air norvégien aus der musikalischen Komödie Fjeldstuen (1845) von Henrik Wergeland auf. In dem durch Celli und Querflöten eingeleiteten Allegro übernimmt Svendsen eine Halling, einen traditionellen norwegischen Volkstanz im 2/4-Takt. Anschließend erklingt das Andante mit der Melodie des Liedes Astri, mi Astri als Solo in den Bratschen, welche Unterstützung vom Fagott erhalten. In der Reprise greift Svendsen wieder auf die Melodie der Halling zurück, bevor das Stück mit einem langgezogenen Accelerando endet.

 

Richard Butzlaff wurde 2001 in Göttiingen geboren und begann im Alter von sieben Jahren mit dem Geigenunterricht bei Frau Ulla Schimpf. Nachdem er bereits drei Jahre musikalische Erfahrungen im FKG-Schulorchester sammeln konnte, wurde er 2015 ins JSO aufgenommen. Im Rahmen eines Auslandsjahres während der elften Klasse spielte Richard an der Highschool Ocean Lakes in Virginia im Orchester. Nach seiner Rückkehr führte er seinen Geigenunterricht fort und spielte weiterhin in beiden Ensembles. Richard erhielt letztes Jahr sein Abitur und wird im April ein Chemiestudium an der Freien Universität Berlin beginnen.

Carlotta Frey wurde 2004 in Heidelberg geboren. Früh entdeckte sie ihr Interesse für das Cello und erhielt im Alter von fünf Jahren ersten Cello-Unterricht bei Frau Paula Fuchs. Carlotta spielte schon mit acht Jahren mit Leidenschaft in einem Klaviertrio (zusammen mit Anija Immel an der Geige). In den weiteren Jahren folgten viele weitere Kammermusikprojekte in unterschiedlichen Besetzungen. Seit 2014 erhält sie Cello-Unterricht bei Simone Mittelbach und ist seit Sommer 2017 Mitglied des Jugend-Sinfonie-Orchesters Göttingen. Neben dem Cello bringt sich Carlotta mit Freude selbst unterschiedliche Instrumente bei. Aktuell besucht sie die 12. Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums Göttingen.

Anija Immel wurde 2004 in Wiesbaden geboren und entdeckte schon früh ihre Begeisterung für die Musik. Sie begann im sechsten Lebensjahr mit dem Geigenunterricht bei Frau Ulla Schimpf und machte bereits kurz darauf die ersten kammermusikalischen Erfahrungen in einem Klaviertrio mit Carlotta Frey. Neben der Teilnahme an Jugend Musiziert engagiert sich Anija in verschiedenen musikalischen Projekten, u.a. auch mit Gesang. Anija ist Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums und seit 2017 Mitglied des JSO.

 

Mitglieder des Jugend-Sinfonie-Orchesters:

Flöte: Johanna Buschendorf, Tamina Schuchard; Oboe: David Hildebrandt, Klara Hoppenau (als Gast); Klarinette: Stephan Baier (a.G.), Leandra Haas (a.G.); Fagott: Noah-Elias Preuße; Horn: David Glatzel (a.G.), Johannes Rohark, Endre Toth (a.G.); Trompete: Jakob Diedrich, Julian Giro; Posaune: Kolja Büchner, Aaron Ohlef (a.G.); Schlagwerk: Oscar Buschendorf; Violine: Allegra Barthel Jaquinet, Richard Butzlaff, Raphael Castaneda Burger, Nathan Dassi Youmbi, Dörthe Ferrari, Eleonora Gecius, Lara Hinze, Anija Immel, Valentin Krause, Ka-Yi Man, Yuk-Ho Man, Seraina Mihcilescu, Joanna Neubauer, Laetitia Patak, Luisa Steinmetz, Vera Vogel, Alexandra Wiedemann; Viola: Jakob Hauschildt, Cecilia Patak; Violoncello: Mareile Ahrens, Carlotta Frey, David German, Sarah Hildebrandt, Charlotte Hotze, Noah Whistler; Kontrabass: Rebekka Brudermann (a.G.).